Hier zeigen wir verschiedene Geräte zur Herstellung von Textilien, zum Beispiel einen Webstuhl und Spinnräder.
Bis ins 19. Jahrhundert stellte man Kleidung und Haushaltswäsche hauptsächlich aus Hanf- und Flachspflanzen her, die praktisch auf jedem Hof angebaut wurden. Dabei lieferte der Bast des Stängels die Fasern für die Leinenherstellung.
Etwa zwei Jahre und viele Arbeitsschritte lagen zwischen der Aussaat des Flachses und dem fertig gewebten Leinen. Gewebt wurde meist nur in der Winterzeit, wenn es weniger Arbeit auf den Feldern und Äckern gab. Vor allem junge Mädchen und Frauen trafen sich zur gemeinsamen Arbeit. Dabei wurden Geschichten erzählt und Lieder gesungen.
Wenn die Mägde ihr Arbeitssoll erfüllt hatten, durften sie für die eigene Aussteuer spinnen und weben, die sie mit in die Ehe bringen konnten. Schließlich hatte selbst gewebtes Leinen nicht nur einen großen materiellen Wert, sondern war auch der Nachweis handwerklicher Fähigkeiten der Braut und ihr ganzer Stolz. Bereits im Alter von circa sieben Jahren lernten Mädchen das Spinnen, wenige Jahr später das Weben.
Aus dem gewebten Leinentuch stellte man Kleidung, Tisch- und Bettwäsche sowie Handtücher her. Für die Näharbeiten gab es im Allgemeinen Schneiderinnen, die für einige Tage auf den Hof kamen und die benötigten Kleidungsstücke fertigten. Um 1850 wurden in Deutschland die ersten Nähmaschinen verkauft, die das Anfertigen von Kleidung erheblich beschleunigten.
Um 1900 wurde es bei der Landbevölkerung üblich, Flachs und Hanf gegen Maschinengarn einzutauschen, anstatt selbst zu spinnen. Mit der zunehmenden Mechanisierung der Weberei verdrängten billigere Baumwollstoffe die zeitaufwändige manuelle Leinenherstellung auf dem eigenen Hof. Entsprechend ging die Eigenproduktion von Leinen in den ländlichen Haushalten ab Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.
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